Billige Druckerpatronen – was Sie über Druckertinte wissen sollten

Der Tintenstrahldrucker verlangt von Zeit zu Zeit nach frischer Tinte, die im Tank des Druckers in Form einer neuen Tintenpatrone gewechselt werden muss. So wird der Verbraucher mit der Aufgabe konfrontiert, eine Auswahl aus dem umfangreichen Angebot von original Tintenkartuschen, kompatiblen Druckerpatronen und alternativen Tintenpatronen zu treffen.

Eine Kaufentscheidung vor allem über den Preis zu treffen, ist eine weit verbreitete und nachvollziehbare Einstellung. Ob dieses Kriterium jedoch über lange Sicht die ökonomischste ist, bedarf einiger Überlegungen und einhergehender Informationen.

Jeder Hersteller setzt eigene Schwerpunkte – Variationen der Anwendung

Jeder Hersteller von Druckgeräten verbaut in seinem Drucker seine eigene Technik, die über firmeneigene Alleinstellungsmerkmale verfügt. So legen verschiedene Druckerhersteller ein besonderes Augenmerk auf die Ausgabe eines hochwertigen Druckbildes und spezialisieren sich auf den Fotodruck, während andere Hersteller ihre Geräte mit hoher Stabilität für große Druckauflagen ausstatten und Hersteller für den professionellen Druckbereich zugleich die Geschwindigkeit des Ausdrucks optimieren.

Die verschiedenen Ausrichtungen in der Funktionsweise für diverse Anwendungen der Druckgeräte bringen unterschiedliche Technologien hervor, die sich auch auf den Bau der Tintenpatronen auswirken.

Druckertinte ist nicht gleich Druckertinte – Variationen in der Bauweise

Eine Druckerpatrone stellt im Prinzip einen Behälter für Tinte dar, der mit einer Technologie ausgestattet ist, um ihren Inhalt in den Druckkopf zu leiten und ihn für den Druck zur Verfügung zu stellen. Die Tinte, mit der die Patrone befüllt ist, besteht entweder aus Farbstoffen oder aus Pigmenten. Pigmentierte Tinte ist dokumentenecht und nicht wasserlöslich, beinhaltet jedoch feinste Pigmentpartikel, die die Druckdüsen eines Druckers, der für Farbstofftinte gebaut ist, verstopft und daher in einem entsprechenden Modell nicht eingesetzt werden darf. In der Bauweise des Gehäuses der Tintenpatrone gibt es zwei grundlegende Klassen: die Tintenpatrone mit Druckkopf und ohne Druckkopf.

Bei der ersten Bauweise wird bei jedem Tintenwechsel zugleich der Druckkopf mit seiner eingebauten Elektronik komplett ausgewechselt. Bei der zweiten Bauweise ist der Druckkopf unabhängig von der Tintenpatrone direkt im Druckgerät verbaut und wird nur dann gewechselt, wenn er nicht mehr funktioniert. Druckkopftintenpatronen sind aufgrund ihres höheren Materialeinsatzes teurer und sie verbrauchen zum Teil unnötig Ressourcen, da sie ein Bauteil austauschen, das nicht unbedingt verschlissen ist.

Eine weitere Spielart in der Bauweise von Tintenpatronen ist die sogenannte Single Ink auf der einen Seite und die Kompaktpatrone als ihr Gegenstück auf der anderen Seite. Die Single Ink verwendet für jede der vier Druckfarben eine eigene Tintenpatrone, während die Kompaktpatrone meist die drei Druckfarben Yellow, Cyan und Magenta gemeinsam – bisweilen auch alle vier Druckfarben inklusive Schwarz – in einem einzigen Tank anbietet.

Die Kompaktpatrone muss immer dann gewechselt werden, wenn nur eine der drei oder vier Farben geleert ist, während die anderen Farben noch ausreichend Tinte aufweisen, während die Single Ink einzeln gewechselt werden kann und die noch gefüllten Tintentanks im Drucker verbleiben. Die Kompaktpatrone ist im Verbrauch erheblich ungünstiger als die Single Ink, da sie unverbrauchte Tinte mit zur Entsorgung gibt.

So funktioniert eine Tintenpatrone – die Technik

Das Prinzip der Tintenpatrone arbeitet mit einem System für den Druckausgleich. Hierzu wird Luft von der Oberseite der Patrone angesaugt und drückt die Tinte durch feine Kanäle zum Druckkopf. Das Gehäuse der Tintenpatrone hat meist kleine Öffnungen oder feine Rillen, durch die Luft nachströmt. Die Tinte befindet sich im inneren Gehäuse der Patrone. Dieses ist meist mit einem Schwamm bestückt, der für eine gleichmäßige Verteilung der Flüssigkeit sorgt. Häufig werden die Druckerpatronen mit einem Chip ausgestattet, der den Tintenstand prüft und an das Gerät weitergibt.

Teuer oder preiswert – die Varianten des Angebotes an Druckerpatronen

Der Bedarf an Tintenpatronen ruft nicht nur die Hersteller der Druckgeräte, sondern auch Unternehmen auf den Plan, die sich auf die Bereitstellung von Druckerzubehör spezialisieren und alternative Druckerpatronen anbieten. Die Herstellung von Tintenpatronen teilt sich in drei Bereichen auf.

An erster Stelle für die Produktion von Tintenpatronen stehen die Hersteller der Druckgeräte. Sie produzieren Tintenpatronen, die sie in einem gemeinsamen Prozess während der Entwicklung ihrer Geräte geplant, konstruiert und gebaut haben. Diese original Tintenpatronen werden mit dem Begriff OEM für Original Equipment Manufacturer gekennzeichnet. Neben dem OEM Druckerzubehör werden sowohl durch den Druckerhersteller, als auch durch andere Unternehmen wiederaufbereitete Tintenpatronen angeboten.

Die sogenannten Recycling Tintenpatronen, die als kompatible Druckerpatronen angeboten werden, gliedern sich unter den Begriffen Refill und Rebuilt in zwei Klassen, die sich in ihrem Herstellungsverfahren unterscheiden. Im Refill Verfahren werden verbrauchte Originalkartuschen gereinigt und mit neuer Tinte gefüllt, während im Rebuilt Verfahren darüber hinaus auch Verschleißteile durch neues Material ersetzt werden.Die dritte Variante im Angebot stellen kompatible Tintenpatronen, die von alternativen Unternehmen unter ihrem eigenen Firmennamen hergestellt werden.

Alle drei Varianten werden innerhalb Europas unter strengen Qualitätskontrollen und unter Berücksichtigung von Herstellerpatenten und sonstigen Urheberrechten hergestellt und bieten eine zuverlässige Qualität. Dabei liegen in der Preisgestaltung die OEM im Spitzensegment, während Recycling- und Rebuiltpatronen zu einem attraktiven Preis angeboten werden, der dem Material-, Technologie-, und Arbeitseinsatz für ihre Herstellung entspricht und zugleich eine äußerst günstige Alternative zum OEM stellt.

Billigpatronen – der Klon Klau, der sich nicht bezahlt macht

Vorwiegend in Asien, vor allem aber in China werden alternative Tintenpatronen aus billigen Materialien hergestellt, mit minderwertiger Tinte befüllt und als Original Tintenpatrone ausgewiesen. Die Technologie des Herstellers wird plagiiert, mit billigem Material nachgebaut, in eine nachgedruckte Originalverpackung unter Verwendung des Herstellernamens gesteckt, um ohne Rücksicht auf Verletzungen von Patentrechten sowie Urheber- und Namensrechten ein billiges Plagiat auf den Markt zu werfen.

Billigpatronen – billig im Preis und billig in der Qualität

Die plagiierten Billigpatronen lüften das Geheimnis über ihren unschlagbaren Preis beim Einsatz im Drucker. Das Druckbild ist schwach ausgeprägt, die Ränder zeigen Ausfransungen, die Tinte verläuft auf dem Papier oder im Druckgerät.

Die hohen Qualitätseigenschaften der Tintenpatronen, die durch den Gerätehersteller, im Recyclingverfahren oder durch den seriösen Dritthersteller aufgebaut wurden, wie die Gleichmäßigkeit im Druckbild, die Farbintensität, das Mischverhalten der Farben untereinander, die Wischfestigkeit oder UV-Beständigkeit werden durch Billigpatronen bei weitem nicht erreicht. Nicht nur sind die Farben blass, das Druckbild unausgeglichen und brüchig – auch die Reichweite, die mit der Seitenleistung bei den Tintenpatronen der Gerätehersteller, Recycling- und Dritthersteller durch strenge Prüfungen in zahlreichen Testreihen garantiert wird, kann die Billigpatrone nicht erreichen.

Der hohe Qualitätsverlust in der Druckausgabe neben der schnellen Entleerung des Tintentanks, die ein Vielfaches des Verbrauches verursacht und ein häufiges Wechseln der Billigpatronen erfordert, lässt den Preisvorteil beim Einkauf schnell zu einem finanziellen Nachteil gegenüber den Qualitätsprodukten zerschmelzen.

Billigpatronen – schädlich für den Drucker, für die Umwelt und für den Preis

  • für den Drucker

    Billigpatronen sind als Fälschung des Originals nicht nur ein technologischer Diebstahl und durch den Einsatz des Firmennamens des Geräteherstellers zudem eine Täuschung des Verbrauchers – sie schaden zudem dem Druckgerät. Die Hersteller der Druckgeräte entwickeln sowohl die Technologie des Druckers als auch die Eigenschaften des Druckerzubehörs – allen voran der Tintenpatrone. Druckgerät und Tintenpatrone sind optimal aufeinander eingestellt. Das Gerät arbeitet mit einer fein justierten Technik, die für ihre reibungslose Funktionsweise exakt abgestimmter Komponenten bedarf.

    So müssen die physikalischen Eigenschaften der Tinte, wie zum Beispiel ihre Fließfähigkeit oder ihre Dichte punktgenau mit den Kapillaren im Druckkopf zusammen wirken, damit der Drucker störungsfreie Arbeitsabläufe, eine Minimierung der Wartungsanfälligkeit und eine lange Lebensdauer garantieren kann. Diese Kriterien sind wichtige Komponenten in der langfristigen Wirtschaftlichkeit der laufenden Betriebskosten des Druckgerätes. Der Einsatz hochwertiger Tintenpatronen pflegt den Drucker und spart Wartungs-, Reparatur- und Anschaffungskosten beim Gerät.
  • für die Umwelt

    Billigpatronen stellen zudem ein ökologisches Problem, da sie durch ihre vorschnelle Entleerung erhöhten Abfall nicht nur an Kunststoff, sondern auch an Resttinte verursachen. Da Recycling-Unternehmen die minderwertigen Behälter der Billigpatronen zudem nicht annehmen und wiederaufbereiten, können Sie Ihre Tintenpatronen nicht umweltfreundlich entsorgen und sie verbleiben vollständig als Abfall übrig.
  • für den Preis

    Eine weitere Folge der Überschwemmung des Marktes mit Billigpatronen ist der Rückgang an hochwertigem Material für die Wiederaufbereitung, eine daraus resultierende Preisspirale in der Herstellung der Recycling Tintenpatronen und eine Verlustumlage auf anderes Druckerzubehör, dessen Preis dadurch spürbar ansteigt.

Überschlagen Sie daher die Kosten, bevor Sie das Angebot einer Billigpatrone ergreifen.